Übersicht Editorial edito 2/03Die Währungsunion hat nun schon ein paar Jahre auf dem Buckel und es lohnt sich zu überprüfen, ob die Voraussagen der meisten Ökonomen eintrafen. Abgesehen von ein paar Hofökonomen der EU, war ja die Gilde dem Euro gegenüber kritisch eingestellt. In der Tat sind ein Teil der augenblicklichen wirtschaftlichen Probleme Deutschlands auf den Euro zurückzuführen. Die Realzinsen in Deutschland sind so hoch, dass der Wirtschaftsmotor Westeuropas stottert - übrigens auch mit negativen Wirkungen für die Schweiz. Statt Ursachen der Wirtschaftsprobleme zu analysieren und entsprechend zu handeln, rückt die "rot-grüne" Regierung dem Sozialsystem zu Leibe. Freilich, das Links-Rechts-Schema wird auch in der Schweiz zunehmend fragwürdig. Die neue sozialdemokratische Berner Ständerätin Sommaruga macht in der Weltwoche EU-Beitrittswerbung mit den Worten "Es muss eine Öffnung stattfinden, damit unsere Wirtschaft stärker unter Wettbewerbsdruck kommt. Ein EU-Beitritt muss daher wieder ein Thema werden." (Weltwoche, Nr. 46. 03, S.78). Nun, man brauchte nicht auf solche Äusserungen zu warten - die wenigstens den Vorteil der Ehrlichkeit haben - , um zu bemerken, dass sich die SP zur rechtsliberalen Partei wandelt. Der EU-Beitrittskurs bedeutete immer schon "Mehr Markt und weniger Demokratie" - ein klassisch rechtsliberales Programm.
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