Diese Nummer ist der Teilrevision des Militärgesetzes gewidmet. Unter Missbrauch des Stichwortes "internationale Solidarität" will man der Armee neue Aufgaben zuweisen. Es geht dabei vor allem darum, sich bei den Regierungen der reichen Industrieländern erkenntlich zu zeigen. Um den eigenen Interessen Gehör zu verschaffen, will man bei der militärischen "Lösung" der Globalisierungfolgen mithelfen. Denn nur wer sich "solidarisch" zeigt, wird nicht aus dem illustren Kreis, der die Welt ausmacht, ausgeschlossen und "isoliert". Daher das ganze nationalistische Gerede vom Bedeutungsverlust der Schweiz, der nur durch Mitmachen (z.B. in der EU) abgewendet werden könne. Erklärungsbedürftig ist allerdings, wieso hier traditionell linker Wortschaft zur Ideologieproduktion verwendet wird. Noch erklärungsbedürftiger, wieso ein Teil der Leute, die sich als "links" bezeichnen, diese Ideologie schlucken. Für diese Fragen bieten wir in diesem Europa-Magazin allerdings keine Antworten.
Besonders lesenswert in dieser Nummer - der Artikel von Jens-Peter Bonde (EU-Parlamentarier) über die Korruption in der EU-Kommission. Beim Lesen denke man an die Aussagen verschiedener junger, mobiler Mittelschichtler, die nach einer Blitzbesuch oder einem Studienaufenthalt in Brüssel fortlaufend von der Effizienz und der Problemlösungsfähigkeit der EU-Bürokratie schwärmen. Paul Ruppen
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