Übersicht Editorial 2/2016Nach dem Brexit war wieder mal eine richtige Hysterie der EU-philen Kräfte zu beobachten. Im Schweizer Fernsehen und in den Tamedia-Ringier-NZZ-Zeitungen wurde das Ergebnis ausgiebig beklagt - Rechtspopulisten, Nationalisten und Fremdenfeinde für das Ergebnis verantwortlich gemacht. In einer SF-Sendung mit Interviews auf englischen Strassen wurden z.B. nur Gegner des Brexits befragt. Ein Wurstverkäufer und Gegner des Brexits beklagte sich, er werde weniger Wurst verkaufen. Bei der Abstimmung im Vereinigten Königreich ging es allerdings keineswegs um den durchaus ehrenwerten Wurstverkauf von Einzelpersonen, sondern um demokratische Selbstbestimmung. Da hat man sich wohl vorher volkspädagogisch gefragt, wie man’s seinem Kind beibringen soll – populisme oblige. Bedenklicher ist allerdings die Masche, den Wunsch nach demokratischer Selbstbestimmung als „Nationalismus“ zu diffamieren – ein alter Propaganda-Trick derer, die eine „europäische“ Grossmacht möchten, um effizienter eine neo-koloniale Politik durchsetzen zu können, und die damit den Nationalismus auf höherer Ebene reproduzieren möchten. Um so erfreulicher für die Zukunft Europas und der Demokratie ist es, dass die antidemokratische und friedensgefährdende EU-Integration durch den Austritts des Vereinigten Königreichs einen Dämpfer erhalten hat. Die Dynamik „der Schaffung einer immer engeren Union der Völker Europas“ scheint gebrochen zu sein und es ergeben sich neue Perspektiven für eine freie, demokratisch kontrollierte, friedliche Kooperation demokratischer Staaten in Europa.
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