Übersicht Editorial edito 2/04In der WoZ vom 2. 9. 04 wurde die hastige, grüne Befürwortung der Schengen/Dublin-Abkommen mit dem EWR von 1992 erklärt: "Im Hintergrund der Debatte schwebt auch das Gespenst von 1992. Damals hat die Nein-Parole der Grünen dazu beigetragen, dass der EWR abgelehnt wurde - wovon Christoph Blocher auf seinem Vormarsch profitierte". Die Mär, dass die SVP sich dank linker und grüner EU-Kritiker profilieren konnte, gehört ins Reich der Sagen. Es war die SP, welche mit Ihrem Pro-EU-Beitritts-Vorspreschen Ende 80er Jahre - im Einklang mit Wirtschaftsredaktoren der Ringier-Presse und weiteren rechtsliberalen Vorkämpfern - der SVP die Möglichkeit boten, sich als Retter der direkten Demokratie zu profilieren. Und dann war da noch das grüne Nach-EWR-Trauerspiel. Diese Partei schaffte es doch, nach gewonnener Abstimmung auf die Seite der Verlierer zu wechseln statt die eigenen Argumentationen wirksam zu vertreten und Kapital aus dem Abstimmungssieg zu schlagen. Den Grünen waren nach der EWR-Abstimmung Abgrenzungsreflexe wichtiger als Inhalte. Und heute grenzen sie sich von Fremdenfeinden ab, indem sie selber fremdenfeindlich werden. Es ist an der Zeit, wieder Inhalte an die erste Stelle zu setzen. Es sind weltoffene Menschen gefragt, die sich gegen die fremdenfeindlichen Schengen/Dublin-Abkommen einsetzen und die zwischen Offenheit und fremdenfeindlicher Euroborniertheit zu unterscheiden wissen.
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