Übersicht Editorial edito 1/2015Es war schon vor der Einführung des Euro klar, dass ein Währungsraum von Ländern mit unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen und unterschiedlicher Entwicklung zu Verwerfungen führen würde. Darauf hatten viele Volkswirtschaftler hingewiesen, und die entsprechenden Stimmen wurden im EM ausgiebig dokumentiert. In einem solchen Währungsraum muss ungleiche Entwicklung durch Migration, Finanzausgleich oder durch Druck auf Löhne und Sozialsysteme ausgeglichen werden. Das Beispiel Griechenland zeigt, wir richtig diese Analysen waren. Der Ausgleich erfolgt im vorliegenden Fall vor allem durch Druck auf die Löhne und das Sozialsystem. Von der Migration können die stärkeren Volkswirtschaften zusätzlich profitieren, da sie von Griechenland ausgebildete Kräfte abschöpfen können. Man kann sich fragen, wieso die Regierungen der ökonomisch schwächeren Länder trotz der erwähnten warnenden Stimmen Ja zur Währungsunion sagten. Eine ausgearbeitete Analyse der Interessenlagen der verschiedenen Sektoren der Wirtschaft dieser Länder und wie diese mit den jeweiligen Regierungen verbandelt waren, ist mir unbekannt. Die Regierungen waren sicher an tiefen Zinsen interessiert, welche die Währungsunion wenigstens kurzfristig offerierte. Da sie sich oft nur für die jeweils vorliegende Legislatur interessieren, waren ihnen offensichtlich die längerfristigen Auswirkungen der Währungsunion egal.
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