Nach dreimaliger vorrangiger Beschäftigung mit den Bilateralen Verträgen gibt es nun wieder einmal eine "internationalere" Nummer. Seit Jahren geistert das Gespenst des Euro-Keynesianismus durch Europa. Gewerkschaftliche und sozialdemokratische Befürworter der EU-Integration weisen darauf hin, dass in den modernen vernetzten Volkswirtschaften eine wirksame Beschäftigungspolitik nicht mehr möglich sei, da entsprechende staatliche Impulsprogramme verpuffen. Die EU-Integration sei nötig, um auf höherer Ebene eine wirksame Beschäftigungspolitik zu betreiben. Das Konzept des Euro-Keynesianismus bleibt dabei jedoch immer irgendwie blutleer - wie das ganze konkret aussehen sollte, darüber schweigt man sich im allgemeinen aus oder bleibt im Vagen stecken. Ein weiterer Punkt: Ende der 90er Jahre wurden Hoffnungen auf das unmittelbare Bevorstehen einer solchen Politik geweckt - standen neu doch sozialdemokratische Regierungen fast in allen EU-Ländern an den Schalthebeln der Macht. Nachdem sich allerdings erwies, dass die neuen Regierungen nicht willens waren, etwas für die Beschäftigung in der EU zu tun, änderte sich an der Pro-EU-Haltung nichts. Die EU-Begeisterung der sozialdemokratischen und gewerkschaftlichen Beitrittsbefürworter scheint irgendwie unabhängig von jeglicher Wirklichkeit in sich zu ruhen.
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